Kann man schnell Geld verdienen mit Devisen?
07.06.2017Schon seit vielen Jahren stöhnen die Sparer, aber auch die Lebensversicherer unter den extrem niedrigen Zinsen, und angesichts der hohen Staatsverschuldungen muss das auch auf lange Sicht so bleiben.
Wer Geld verdienen wollte hat sich deshalb an den Aktienmärkten engagiert, hier gilt umgekehrt, dass es bei vielen Aktienindizes kaum noch Luft nach oben gibt, wohl aber ein wachsendes Absturzpotenzial. Eine vom „Normalbürger“ weniger beachtete, aber dennoch sehr lukrative Möglichkeit, Geld zu verdienen, liegt im Devisenhandel. Hierbei werden die Änderungen der Wechselkurse zwischen den Währungen ausgenutzt. Diese Form der Spekulation ist völlig legal, ja als ausgleichende Maßnahme sogar gewollt.
Um das zu verstehen, sei hier mal das Beispiel der Euro-Dollar-Relation angeführt. Warum ist diese nicht konstant, und was steckt hinter der aktuellen Änderung?
Seit Jahren druckt die Europäische Zentralbank (EZB) Geld in riesigen Mengen, eine Entscheidung, die vor allem von einem Mann getragen wird: dem Italiener Mario Draghi. Der gegenwärtige EZB-Chef ist mit der ständig fallenden Lira aufgewachsen, d. h. der Totalverfall einer Währung ist für ihn völlig normal. Auf der anderen Seite steht die große Wirtschaft der USA, die wegen des Außenhandels ebenfalls an einem schwachen Dollar interessiert war. Mit dem großen Erfolg der Frackingmethoden werden die USA nun zum Öl-Exporteur, teures Öl zu importieren ist nun kein Thema mehr. Hinzu kommt die Ankündigung, dass die Zinsen in den USA in diesem Jahr wieder steigen werden. Alles zusammen führt zu einer deutlichen Stärkung des Dollar, insbesondere gegenüber dem abwertenden Euro. Zwar ist nun der Euro gegenüber dem Dollar schon erheblich gefallen, dennoch stehen wir jetzt damit eher noch am Anfang einer blamablen Entwicklung der Gemeinschaftswährung.
Welche Devisen werden am Meisten gehandelt?
Prinzipiell kannst Du mit jedem Währungspaar handeln. Hier seinen nur mal die Währungen aufgelistet, die z. B. in Deutschland besonders häufig gegen Euro getauscht werden:
- US – Dollar
- Britisches Pfund
- Japanischer Yen
- Kanada – Dollar
- Schweizer Franken
- Austral – Dollar
Aktuell sollte aber durchaus auch mal die Norwegische Krone mit dem Euro verglichen werden. Auch hier stehen zwei Entwicklungen diametral gegenüber. Sollte der Ölpreis wieder etwas anziehen, hat das auch eine aufwertende Kraft für die Norwegische Währung im Gepäck. Von der gleichzeitigen, hausgemachten Euroschwäche wurde ja schon gesprochen.
Auf die Stärke des Schweizer Franken (SF) zu spekulieren bietet sich im Prinzip auch an, aber es gab dort Fischköpfe, die den SF fest an den Euro angebunden haben. Zwar wurde der Fehler erkannt und korrigiert, aber jene Entscheidungsträger wurden ja nicht zur Rechenschaft gezogen und entlassen. Sie sitzen noch immer fest auf ihren überbezahlten Posten und könnten wieder solche Dummheiten machen.
Wer betreibt die Devisengeschäfte?
Ganz allgemein bedeuten Devisen – Wechsel, Schecks oder Zahlungsanweisungen in einer anderen Währung. So werden im Grunde die Bankgeschäfte zwischen den Ländern in Devisen abgehandelt. Dies gilt natürlich nicht für die EU-Länder innerhalb des gemeinsamen Währungsraums. Aber auch der normale Kleinanleger kann sich an solchen Spekulationsgeschäften, den so genannten Arbitragegeschäfte mit Devisen in beliebiger Höhe beteiligen. Dabei spielen dann aber weniger die kleinen, täglichen oder stündlichen Kursschwankungen eine Rolle, sondern viel mehr die großen, lange anhaltenden, oben genannten Trends oder zyklischen Wirtschaftswellen.
Die Möglichkeiten und Risiken für den Kleinanleger – Schnell Geld verdienen ist möglich, aber…
Eine Möglichkeit ist z. B. der Kauf einer Währungsanleihe. Wer sich dabei für eine Dollar-Anleihe entscheidet, hat eine gewisse Chance auf eine Kurssteigerung in dem Moment, wenn in den USA die Zinsen anziehen sollten, und hinzu kommt noch eine mögliche weitere Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar. Das ist auch schon mit kleinen Investitionssummen möglich. Währungsoptionen, die ggf. mit einem so genannten Hebel versehen sind, birgen aber auch entsprechend höheres Risiko in sich, sollten sich die Währungsverhältnisse doch anders entwickeln als gedacht. Die weltpolitische Situation und damit auch die Währungsverhältnisse können sich bei aufflammenden Konflikten täglich plötzlich ändern. Eines ist sicher: Die Menschheit ist wild entschlossen, immer Kriege zu führen. Eine ehrliche Sehnsucht nach Frieden kann es erst dann geben, wenn der Planet nicht mehr überbevölkert ist.