Geldverdienen in Heimarbeit. Das gilt es zu beachten

04.06.2018 0 Von Raphael Hawenschmidt

Geld in Heimarbeit zu verdienen, ist meist eine Ergänzung zur klassischen Erwerbsarbeit oder eine Option, um eine Zeitspanne ohne reguläre Erwerbsarbeit zu überbrücken. Das bedeutet, dass Heimarbeit immer dann eine gute Option sein kann, wenn der Hauptjob zu wenig abwirft, oder, wenn es – beispielsweise als Student oder Hausfrau – nur sehr eingeschränkt möglich ist, einer Hauptbeschäftigung nachzugehen. Klingt verlockend? Das ist es durchaus, denn das Geldverdienen zuhause ist mit einer Reihe an Annehmlichkeiten verbunden. Diese sowie die arbeitsrechtlichen Aspekte und auch einige Ideen, was in Heimarbeit geleistet werden kann, sind Thema in diesem Beitrag.

Heimarbeit aus juristischer Sicht

Eine rechtssichere Definition von Heimarbeit ist im sogenannten Heimarbeitsgesetz zu finden. Dort steht auch geschrieben, wer in die Gruppe der Heimarbeiter und der Hausgewerbetreibenden fällt und, wer darüber hinaus unters Heimarbeitsgesetz fällt:

Ihnen können, wenn dieses wegen ihrer Schutzbedürftigkeit gerechtfertigt erscheint, gleichgestellt werden a) Personen, die in der Regel allein oder mit ihren Familienangehörigen (§ 2 Abs. 5) in eigener Wohnung oder selbstgewählter Betriebsstätte eine sich in regelmäßigen Arbeitsvorgängen wiederholende Arbeit im Auftrag eines anderen gegen Entgelt ausüben, ohne das ihre Tätigkeit als gewerblich anzusehen oder dass der Auftraggeber ein Gewerbetreibender oder Zwischenmeister (§ 2 Abs. 3) ist; b) Hausgewerbetreibende, die mit mehr als zwei fremden Hilfskräften (§ 2 Abs. 6) oder Heimarbeitern (§ 2 Abs. 1) arbeiten; c) andere im Lohnauftrag arbeitende Gewerbetreibende, die infolge ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit eine ähnliche Stellung wie Hausgewerbetreibende einnehmen; d) Zwischenmeister (§ 2 Abs. 3).“

Damit wird per Gesetzesschrift auch klar, dass ein Heimarbeiter zweierlei sein kann: Ein Heimarbeiter kann ein Angestellter mit privatem Arbeitssitz sein. Ein Heimarbeiter kann – und so wird die Heimarbeit in der heutigen, modernen Welt auch begriffen, – auch ein Freelancer mit Home Office sein. Diese Abgrenzung muss selbstverständlich bewusst erfolgen, denn Heimarbeit als Angestellter auszuführen, unterliegt anderen Regularien als als Freelancer im Home Office zu arbeiten. Der grundlegende Unterschied ist dieser: Heimarbeiter haben dieselben Rechte und Ansprüche wie Arbeitnehmer im Betrieb. Freelancer hingegen sind ungebunden und frei.

Recherchetipp: Welche Regelungen im Home Office gelten, welche Versicherungen für welche Schäden aufkommen und, was steuerlich zu beachten ist, verrät dieser Beitrag über die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen.

Vor- und Nachteile von Heimarbeit

Im Home Office zu arbeiten, bringt in punkto Flexibilität und Vereinbarkeit von Privatleben und Job so manchen Vorteil mit sich. Allerdings müssen Heimarbeiter auch um die Nachteile wissen.

Heimarbeit bringt vor allem Vorteile in punkto Zeitmanagement und Flexibilität mit sich. Wer von zuhause aus arbeitet und keine festen Kernarbeitszeiten hat, der ist äußerst flexibel darin, wann er seine Arbeit tut. Das Mindestmaß an Festlegungen stellt dabei meist die finale Deadline dar. Soll heißen: Oft gibt es keine Deadlines für Zwischenlieferungen, sondern nur eine finale Abgabefrist. Dieser Punkt ist Vor- und Nachteil in einem. Natürlich offeriert diese Variante eine größtmögliche, zeitliche Flexibilität. Allerdings ist dafür auch ein gutes Zeitmanagement erforderlich. Es gilt – trotz großen Freiheiten in punkto Arbeitszeit – Arbeiten pünktlich zu erledigen. Auch besteht die Gefahr, abseits von Kernarbeitszeiten, zuhause in einen Dauer-Arbeitsmodus zu geraten, was vor allem gesundheitliche Nebenwirkungen haben kann.

An dieser Stelle wird der Vor- und Nachteil Berufswelt vs. Privatleben mehr als deutlich. Das heißt: Die junge Mutter, die via Homeoffice ihre Arbeit weiter ausführt, sichert sich so einen Anknüpfungspunkt an die Arbeitswelt, in die sie später wieder einsteigen möchte. Auf der anderen Seite setzt sie sich selbst unter Druck, das Mutterdasein und ihren Beruf unter einen Hut zu bekommen. Häufig kommt es so zu Nachtarbeit, die in der Regel nicht als solche vergütet wird. Wichtig ist es in diesem Beispiel, eine klare Trennung von Privatleben und Arbeitswelt zu forcieren. Eine geschlossene Bürotür, ein Laptop, der abends in die Tasche wandert oder andere gut sichtbare Trennungen sind erforderlich.

Als Mutter von zuhause aus zu arbeiten, ist eine Option, weiterhin am Geschäftsleben teilzunehmen. Häufig allerdings müssen die Mütter den Spagat leisten – zwischen Familie und Beruf.

Der Faktor Selbstbestimmung und Ruhe kann ebenso positiv wie negativ bewertet werden. Einerseits wird zuhause fernab von der Geräuschkulisse des Großraumbüros gewerkelt, andererseits fehlen häufig der Kontakt zu Kollegen und der Plausch zwischen Schreibtisch und Kaffeemaschine. In modernen Unternehmen gibt es regelmäßige Video-Konferenzen, die die Kollegen zumindest virtuell wieder zusammenbringen. So können nicht nur Home Office-Arbeitsplätze und die Arbeitsstätte Unternehmen miteinander verquickt werden. Auch bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, Mitarbeiter aus mehreren Ländern oder gar Kontinenten einzubinden. Das kommt der Idee einer multinationalen, globalen Kollegenschar zugute.

Ein weiterer Vorteil ist, dass diejenigen, die zuhause arbeiten können, tendenziell weniger häufig erkranken. Die Ansteckungsgefahr zuhause ist doch deutlich geringer als im Büro. Auch der „gefährliche“ Arbeitsweg entfällt. Aus dem Schlafzimmer ins Home Office zu wandern, ist meist mit weniger Gefahren verbunden als die Anfahrt über Bundesstraße und Autobahn. Aber: Auch hier gibt es eine Kehrseite der Medaille, denn wer zuhause arbeitet, bei dem wird erst vergleichsweise spät erkannt, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt.

Recherchetipp: Wie vielfältig Heimarbeit heute sein kann, ist in dieser umfangreichen Übersicht ersichtlich. Dabei zeigt sich auch, dass zum klassischen Kugelschreiber-Zusammenbauen eine Vielzahl weiterer Job-Ideen für die Heimarbeit entstanden sind – vor allem vor dem Hintergrund der Digitalisierung dieser Welt.

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